Interessant ist, wie einige Advents-und Weihnachtsbräuche von Deutschland nach Brasilien gebracht und dort angepasst wurden. Viele Familien taten dies aus Heimweh und auch aus dem Bedürfnis, immer an ihre Wurzeln zu denken. Ich erinnere mich gerne an Adventsnächte als Kind: In der Hitze des brasilianischen Sommers machten wir das Licht aus und zündeten die entsprechenden Kerzen am Adventskranz an.
Im Licht weiterer Kerzen, die über den Tisch verteilt waren, sangen wir deutsche Adventslieder: „Kling, Glöckchen, klingelingeling…“, „O, Tannenbaum…“ usw. Aus der Küche kam ein guter Geruch, wegen des „kostbaren Rezepts, das Oma Creutzberg aus Deutschland mitgebracht hat“: Der STOLLEN! Natürlich wurde die Rezeptur an brasilianische Zutaten angepasst: Neben Rosinen enthielten Stollen noch Paranüsse und manchmal sogar Schokostückchen (da es kein Marzipan gab). Und dazu wurde auch von einer Legende erzählt: „Der Stollen stellt ein Geschenk der Engel an die Hirten auf den Feldern von Bethlehem dar: Sie liefen, um das Jesuskind zu sehen, aber sie vergaßen das BROT, das sie zum Backen in den Ofen gelegt hatten!
Als sie zurückkamen, waren die Brote von außen verbrannt und hart. Da kam plötzlich ein Engel zurück und ermutige die Hirten, die Brote zu probieren. Und zu ihrer Überraschung waren sie im Inneren köstlich süß.“ – Bei Oma Voit (der Großmutter meiner Frau) passierte sogar etwas Lustiges: Der WEIHNACHTSBAUM hatte viele bunte Verzierungen, Kugeln, Glitzer… Und, über die grünen Zweige verteilt, viel weiße Baumwolle!
Ja, genau, um sich an den deutschen Weihnachtsschnee zu erinnern! Und wir, von bei 30 bis 40 Grad schwitzend, hatten noch nie Schnee gesehen. Und als wir das Lied „Schlittenfahrt, Schlittenfahrt…“ hörten, fragten wir uns, wie das wirklich sein würde. Und so feierten wir die Schönheit von Advent und Weihnachten und pflegten einige Traditionen, die von unseren Vorfahren aus Deutschland und Tschechien weitergegeben wurden.
Das Wichtigste ist, dass wir überall freudig die Geburt unseres Herrn Jesus feiern können.
Pfarrer Renato Creutzberg