St. Ulrichkirche Pfuhl
Bereits um 1000 n. Chr. wurde die Kirche vom Adelsgeschlecht Laidolph als Eigenkirche mit gleichzeitiger Funktion einer Ortskirche im romanischen Stil erbaut. Die Namensgebung erfolgte vermutlich nach Bischof Ulrich von Augsburg.
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Kirchstraße 5
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GESCHICHTE DER ST. ULRICHSKIRCHE
Bereits um 1000 n. Chr. wurde die Kirche vom Adelsgeschlecht Laidolph als Eigenkirche mit gleichzeitiger Funktion einer Ortskirche im romanischen Stil erbaut. Die Namensgebung erfolgte vermutlich nach Bischof Ulrich von Augsburg. Die Kirche war ca. 11 m lang und 6 m breit.
Im späten 14. Jh. erfolgte ein erster Umbau in eine Gotische Kirche. Der romanische Turm, sowie die Apsis wurden abgerissen. Ein Chorturm wurde im Osten, am bestehenden Kirchenschiff aufgebaut.
Bedingt durch den Bevölkerungszuwachs gegen Ende des 15. Jh. wurde eine Vergrößerung der Kirche notwendig. Das Kirchenschiff wurde abgebrochen und der heute sichtbare nahezu quadratische Raum an den Chorturm angebaut. Der Turm wurde auf die heutige Höhe ausgebaut.
1610 wurde mit der Erstellung der Nord- und Westempore abermals dem erhöhten Platzbedarf Rechnung getragen.
1727 -1728 wurde auf der Empore eine Orgel eingebaut. Aus derselben Zeit stammt auch die Kanzel.
Bei der Innenrestaurierung 1898 wurden bestehende Wand- und Deckenbilder im Nazarenerstil überfasst.
1953 wurde die Nazarenerkirche entfernt und die Innenraumgestaltung auf den jeweils ältesten erhaltenen Zustand zurückgeführt. Außerdem wurden die barocken Sandsteingrabplatten in die Ostwand der Kirche eingebracht.
1982 Einbau einer neuen Orgel durch Orgelbauer Ekkehard Simon. Aus akustischen Gründen wurde die Decke des Kirchenschiffs mit Kassetten gestaltet.
Im Rahmen der Außenrenovierung von St. Ulrich 1989 – 1994 wurde der nördliche Vorraum angebaut.
Die vollständige Innenrestaurierung mit Sicherung und Restaurierung der Wandbilder, neuer Altargestaltung, Klimatisierung, neuem Gestühl und Beleuchtung dauerte von 2001 – 2004.
Die Orgel wurde 2005 überarbeitet und erforderte 2019 eine weitere Sanierung.
Die Glocken von St. Ulrich
Die älteste Glocke stammt je nach Lesart aus dem Jahr 1450 oder sogar 1400. Ihre Inschrift am oberen Rand lautet: „ANNO + DOMMINI + MCCCC + L + SANCTA (Kreuzzeichen!) + MARIA + JOHANNES + VOLRICUS + O + REX + GLORIE“. Auf Deutsch: „Im Jahr + des Herrn + 1400/1450 + Heilige (Kreuzzeichen) + Maria + Johannes + Ulrich + o + König + der Ehre.“
Wenn das „L“ trotz Abstandszeichen noch zu der Jahreszahl 1400 gehört, stimmt die Deutung Karl Salzmanns (ehemaliger Bürgermeister von Pfuhl) auf das Jahr 1450. Wenn es ein eigenes Zeichen ist, stammt die Glocke aus dem Jahr 1400.
Dass sie mit der Kirche inhaltlich zusammengehört, belegen die genannten Heiligen: Maria und Johannes der Täufer waren als Fürbitter im unteren Register des Weltgerichtsbildes zu sehen, der Heilige Ulrich in der Fensterlaibung des Ostfensters.
Als Ton hat die Glocke ein eingestrichenes B.
Die beiden anderen Glocken wurden 1954 durch die Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen.
Die mittlere trägt die Inschrift „EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE UND FRIEDE AUF ERDEN” in einem Kranz aus fünf Kreuzen, zeigt als Emblem ein Kreuz und auf der Rückseite das Wappen von Pfuhl zwischen der Jahreszahl 1954. Darüber ist das Zeichen der Glockengießerei zu sehen und darunter die Inschrift „Pfarrgemeinde Pfuhl”.
Als Ton hat sie das eingestrichene As.
Auf der größten Glocke steht „EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT” in einem Kranz aus sieben Kreuzen. Auf der Sichtseite ist die Lutherrose erkennbar, auf der Rückseite die gleiche Signatur wie bei der mittleren Glocke.
Ihr Ton ist das eingestrichene F.
Die Einbringung dieser neuen Glocken war nötig, weil die beiden älteren größeren Glocken 1943 für Rüstungszwecke abgeliefert werden mussten.
Eine dieser Glocken stammt von 1750, ist von Gottlieb Korn und Christoph Frauenlob in Ulm gegossen und trägt die lnschriften: ,,M. Johann David Strohmayer, Pfarrherr „Johannes lhle, Peter Österle, Johannes Tirer, Jakob Ihle der Äldere Gemeints-Fihrer [das sind die Vierer, die die Gemeinde seit Ulmer Zeiten repräsentierten] ——H. Philipp Heinrich Geiger, Amtmann.“
Sie kehrte nach dem Krieg zurück, passte im Klang jedoch nicht zur alten Glocke. Als 1954 das neue Geläut angeschafft wurde, erwarb sie die Gemeinde Pfuhl und ließ sie auf dem Alten Friedhof aufstellen. Die andere Glocke blieb nach dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Wann und durch wen sie ursprünglich gegossen wurde, ist unbekannt. Vorhanden sind Notizen über ihre Reparatur 1859 durch Schlossermeister Johann Götz in Ulm, die allerdings nicht den erwünschten Erfolg hatte. 1862 kam die Glocke deshalb zu Glockengießer Riedle nach Ulm und wurde mit ihren 642 Pfund eingeschmolzen. Die aus der Schmelze neu hergestellte Glocke wog noch 577 Pfund.
Sie hatte die folgende Inschrift:
„Gegossen von Lorenz Riedle in Ulm anne 1862. Gemeindeverwaltung: Pfarrer Kern, Vorstand Loop, Gemeindepfleger Stollmeier, Stiftungspfleger Binder, C. Hauf J.Butz G. Bitterolf
RUFE DIE LEBENDEN, BEKLAGE DIE TOTEN, SCHREIE IN DER NOT, VERKÜNDIGE DIE ZEIT, MAHN DIE EWIGKEIT.“
Kunstwerke in St. Ulrich
Die Kirche ist kein Museum, doch ihr Inneres ist ein Schatzkästlein mit Kunstwerken aus über 1000 Jahren.
Die Ausschmückung der romanischen Kirche war vermutlich farbenfroh. Es sind bis zum ersten Umbau keine Änderungen an diesem Kirchenraum belegt.
Mit dem Abschluß des gotischen Umbaus in 1394 entstanden die noch heute sichtbaren Malereien St. Ulrich und St. Afra im Ostfenster, Passionsbilder im Chor, Bildnisse im Chorbogen und das bemerkenswerte Weltgerichtsbild über dem Chorbogen.
Der Vergrößerung der Kirche im 15. Jh. ließ u. a. an der Südwand des Schiffes Bilder aus dem Marienleben entstehen, sowie die Apostelkreuze an den Wänden.
Die Orgel in St. Ulrich
Gebaut 1982 von Orgelbaumeister Ekkehard Simon (*1936, V2018).
Schleifladen, mechanische Spiel- und Registertraktur, 2 Tremulanten, Koppeln (I-II, II-P, I-P) als Fußschalter.
Pedal | II. Manual Hauptwerk | II. Manual Rückpositiv |
1. Subbaß 16′ | 6. Rohrflöte 8′ | 14. Gedackt 8′ |
2. Oktavbaß 8′ | 7. Weidenpfeife 8′ | 15. Quintade 4′ |
3. Gedecktbaß 8′ | 8. Prinzipal 4′ | 16. Prinzipal 2′ |
4. Choralbaß 4′ | 9. Quinte 2 2/3′ | 17. Sifflöte 1 1/3′ |
5. Fagott 8′ | 10. Blockflöte 2′ | 18. Terz 1 3/5′ |
11. Terz 1 3/5′ | 19. Kleingedackt 4′ | |
Tremulant I | 12. Oktav 1′ | |
13. Mixtur 4f. 1 1/3′ | Tremulant II |